Die Dünndarmfehlbesiedelung ist eine der verkanntesten und teilweise auch auf den ersten Eindruck schwer diagnostierzierbaren Erkrankungen, die den Darm betreffen.
Schleichend, teilweise über Jahre hinaus beginnen die Beschwerden und nehmen nach und nach zu. Plötzlich von einem Tag auf den anderen, vertragen die Betroffenen ihre gewohnten Lebensmittel nicht mehr. Auf der Suche nach Nahrungsmittelunterverträglichkeiten bis hin zu Darmspiegelungen und strikten Diäten bleibt nichts unversucht – aber oft bleibt die Ursache lange im Dunkeln.
Die Symptome sind so vielfältig, dass sie von gewöhnlichen Blähungen nach dem Essen bis hin zum Reizdarm mit abwechselnden Durchfall und Verstopfung varrieren können.
Was am Anfang auf Grund der kaum spürbaren Symptome nebenher läuft, entwickelt sich im fortgeschrittenen Stadium zu einem sehr unangenehmen Begleiter.
Was ist diese Erkrankung – und wie stellt man sie fest?
Overgrowth oder auch „„Small intestinal bacterial overgrowth“ – unter Therapeuten auch „Sibo“ abgekürzt, verbirgt sich ein monate- wenn nicht sogar jahrelanges Märtyrium der Betroffenen.
Wie in unseren Beiträgen zum Darm bereits beschrieben, haben wir Billionen von Darmbakterien, die für den Schutz der Darmschleimhaut, Verdauung von Nahrungsbestandteilen und Umwandlung von Hormonen und Vitaminen zuständig sind, in unserem gesammten Verdauunngstrakt.
Dabei gibt es ganz bestimmte Bakterien im Dickdarm und im Dünndarm. Durch eine Klappe (Ileozökalklappe) wird normalerweise verhindert, dass sich die Bakterien vom Dickdarm im Dünndarm ansiedeln. Leider passiert es dennoch, dass sich Dickdarm-Bakterien im Dünndarm ansiedeln.
Dies kann folgende Gründe haben:
– eine Störung der Ileozökalklappe (schließt nicht richtig)
– häufige Antibiotikaeinnahme
– vermindete Darmtätigkeit
– Ballaststoffarme Ernährung
– Vorerkrankungen wie Diabetes Mellitus, Autoimmunerkrankungen, Divertikel
– verringerter Magensäurespiegel
– zuckerreiche Ernährung etc.
Die meisten Menschen mit einer Dünndarmfehlbesiedelung leiden unter:
– aufgetriebenem Bauch – oft nach Nahrungsaufnahme
– massive schmerzhafte Blähungen
– Durchfall und Verstopfung im Wechsel
– Nahrungsmittelunverträglichkeiten
– Übelkeit und Sodbrennen
– ständiges Aufstoßen auch auf nüchternen Magen
Durch eine Dünndarmfehlbesiedelung kann auch das sogenannte Roehmheld – Syndrom ausgelöst werden:
Durch die Gasansammlung im Oberbauch wird das Zwerchfell nach oben gedrückt. Dadurch können reflektorische Herzbeschwerden entstehen, die mit Panik, Schweißausbrüchen und Angst einhergehen.
Diese Symptome müssen immer ärztlich abgeklärt werden.
Was kann man nun dagegen tun und wie gehen wir Therapeuten bei einem Sibo -Verdacht vor?
Bevor die Patienten einen Therapeuten aufsuchen, versuchen sie sich mit Prä – und Probiotika bereits selbst zu helfen. Aber genau das führt zu einer Verschlimmerung der Symptome.
Für uns Therapeuten ist dies meistens der erste Hinweis, dass eine Fehlbesiedelung vorliegen kann. Bei der Anamnese stellen wir gezielte Fragen zu Lebens – und Ernährungsgewohnheiten, Medikamenteneinnahme und Vorerkrankungen etc. .
Ein spezieller Atemtest, welches dann in einem Labor ausgewertet wird, kann einen Aufschluß über die SIBO geben.
Bei Vorliegen einer Dünndarmfehlbesiedlung, wird oft eine individuell Ernährungsumstellung, speziell abgestimmte Darmtherapeutika und pflanzliche Nahrungsergängzungsmittel empfohlen.
Die Dauer der Therapie varriert von Patient zu Patient, dass man hierbei pauschal keine Aussage treffen kann.
Habt Ihr Fragen zu Sibo? Nur her damit 🙂
Eure Tuna