Wenn der Darm rebelliert – Dünndarmfehlbesiedlung

Die Dünndarmfehlbesiedelung ist eine der verkanntesten und teilweise auch auf den ersten Eindruck schwer diagnostierzierbaren Erkrankungen, die den Darm betreffen.
Schleichend, teilweise über Jahre hinaus beginnen die Beschwerden und nehmen nach und nach zu. Plötzlich von einem Tag auf den anderen, vertragen die Betroffenen ihre gewohnten Lebensmittel nicht mehr. Auf der Suche nach Nahrungsmittelunterverträglichkeiten bis hin zu Darmspiegelungen und strikten Diäten bleibt nichts unversucht – aber oft bleibt die Ursache lange im Dunkeln.

Die Symptome sind so vielfältig, dass sie von gewöhnlichen Blähungen nach dem Essen bis hin zum Reizdarm mit abwechselnden Durchfall und Verstopfung varrieren können.
Was am Anfang auf Grund der kaum spürbaren Symptome nebenher läuft, entwickelt sich im fortgeschrittenen Stadium zu einem sehr unangenehmen Begleiter.


Was ist diese Erkrankung – und wie stellt man sie fest?

Overgrowth oder auch „„Small intestinal bacterial overgrowth“ – unter Therapeuten auch „Sibo“ abgekürzt, verbirgt sich ein monate- wenn nicht sogar jahrelanges Märtyrium der Betroffenen.

Bild von Alicia Harper auf Pixabay







Wie in unseren Beiträgen zum Darm bereits beschrieben, haben wir Billionen von Darmbakterien, die für den Schutz der Darmschleimhaut, Verdauung von Nahrungsbestandteilen und Umwandlung von Hormonen und Vitaminen zuständig sind, in unserem gesammten Verdauunngstrakt.
Dabei gibt es ganz bestimmte Bakterien im Dickdarm und im Dünndarm. Durch eine Klappe (Ileozökalklappe) wird normalerweise verhindert, dass sich die Bakterien vom Dickdarm im Dünndarm ansiedeln. Leider passiert es dennoch, dass sich Dickdarm-Bakterien im Dünndarm ansiedeln.

Dies kann folgende Gründe haben:

– eine Störung der Ileozökalklappe (schließt nicht richtig)
– häufige Antibiotikaeinnahme
– vermindete Darmtätigkeit
– Ballaststoffarme Ernährung
– Vorerkrankungen wie Diabetes Mellitus, Autoimmunerkrankungen, Divertikel
– verringerter Magensäurespiegel
– zuckerreiche Ernährung etc.


Die meisten Menschen mit einer Dünndarmfehlbesiedelung leiden unter:

– aufgetriebenem Bauch – oft nach Nahrungsaufnahme
– massive schmerzhafte Blähungen
– Durchfall und Verstopfung im Wechsel
– Nahrungsmittelunverträglichkeiten
– Übelkeit und Sodbrennen
– ständiges Aufstoßen auch auf nüchternen Magen

Durch eine Dünndarmfehlbesiedelung kann auch das sogenannte Roehmheld – Syndrom ausgelöst werden:
Durch die Gasansammlung im Oberbauch wird das Zwerchfell nach oben gedrückt. Dadurch können reflektorische Herzbeschwerden entstehen, die mit Panik, Schweißausbrüchen und Angst einhergehen.
Diese Symptome müssen immer ärztlich abgeklärt werden.

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Was kann man nun dagegen tun und wie gehen wir Therapeuten bei einem Sibo -Verdacht vor?
Bevor die Patienten einen Therapeuten aufsuchen, versuchen sie sich mit Prä – und Probiotika bereits selbst zu helfen. Aber genau das führt zu einer Verschlimmerung der Symptome.
Für uns Therapeuten ist dies meistens der erste Hinweis, dass eine Fehlbesiedelung vorliegen kann. Bei der Anamnese stellen wir gezielte Fragen zu Lebens – und Ernährungsgewohnheiten, Medikamenteneinnahme und Vorerkrankungen etc. .
Ein spezieller Atemtest, welches dann in einem Labor ausgewertet wird, kann einen Aufschluß über die SIBO geben.

Bei Vorliegen einer Dünndarmfehlbesiedlung, wird oft eine individuell Ernährungsumstellung, speziell abgestimmte Darmtherapeutika und pflanzliche Nahrungsergängzungsmittel empfohlen.
Die Dauer der Therapie varriert von Patient zu Patient, dass man hierbei pauschal keine Aussage treffen kann.

Habt Ihr Fragen zu Sibo? Nur her damit 🙂

Eure Tuna

http://www.naturheilpraxis-schidlack.de
Buscherbahn 22
41836 Hückelhoven
Tel. 02433 – 44 44 271

Unser Darm – ein faszinierendes Meisterwerk

In den letzten Jahren hat die Forschung über darmabhängige Erkrankungen weiter zugenommen – insbesondere neurologische und auch autoimmune Erkrankungen rücken immer mehr in den Fokus. Diesbezüglich steckt man leider noch in den Kinderschuhen.

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Aber was macht den Darm so besonders ?

Der Darm ist ein Teil des Röhrensystems, den unsere Nahrung passieren muss. Den Anfang dieses Systems bildet unser Mund, danach die Speiseröhre gefolgt vom Magen und danach der Darm.
Grob kann man den Darm in Dünndarm und Dickdarm unterteilen, die man wiederum in Abschnitte unterteilt.
Die Verdauung fängt aber nicht erst im Darm an, sondern bereits in unserem Mund. Der Magen bereitet mit wichtigen Enzymen und Hormonen den Nahrungsbrei vor, während die Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse ebenfalls Enzyme und Hormone, die im Dünndarm eine wichtige Rolle spielen, bereitstellen.

✅Die Darmflora besteht aus Millionen von wichtigen Bakterien, die:
– den Nahrungsbrei verstoffwechseln
– die Darmschleimhaut bilden und aufrechterhalten
– die mit Hilfe der Enzyme aus Galle, Leber, Magen und Bauchspeicheldrüse Vitamine und Hormone bilden und Körperaufnahmefähig machen
– das Immunsystem (80% unseres Immunsystems sitzt im Darm) aufrechterhalten

Aber kommen wir kurz zurück zum Dünndarm:
Was hat das untere Bild von einem zotteligen Mikrofasertuch mit dem Dünndarm zu tun?🧐❓❓❓



Ganz einfach!!!
So sieht der Dünndarm von Innen aus und nicht nur das:

Der Dünndarm ist nämlich viel mehr als nur ein glitschiger, schleimiger Schlauch.
Der Dünndarm hat ingesamt eine Länge von ca. 5 – 6m und damit die grösste Oberfläche in Quadratmetern des gesamten Verdauungsapparates.

Wie das geht?
Der Dünndarm (aber auch der restliche Verdauungsapparat) ist von einer Schleimhaut überzogen. Im Dünndarm ist diese aber nicht glatt – sondern in Falten gelegt, die man auch Kerckring Falten nennt (stellt euch einen ausziehbaren Schlauch vor) und ist komplett bekleidet mit den Zotten wie oben auf dem Bild. Die heissen übrigens “villi intestinales” und auf diesen Zotten befinden sich wiederum zottelige kleine Bürsten, die Microvilli genannt werden.

Das hat einen wichtigen Grund:

Im Dünndarm hält sich der Nahrungsbrei nach dem Magen sehr, sehr lange auf, damit soviele Nährstoffe wie möglich, aufgenommen werden können. Die Zotten vergrössern dabei die Dünndarmoberfläche, damit viel aufgenommen werden kann – und die Microvillis verstärken diese Aufnahme nochmal um ein Vielfaches.
Man geht davon aus, dass der komplette Verdauungsapparat bis zu ca. 400 – 500 qm gross ist, würde man ihn einmal glattgebügelt auslegen.
… und soviel Quadratmeter muss halt physikalisch irgendwie in unseren Bauch und gleichzeitig perilstaltisch so passen, dass der Nahrungsbrei weitertransportiert werden kann.

Die Darmschleimhaut sorgt also nicht nur dafür, dass der Nahrungsbrei weitergleiten kann, sondern in ihr befindet sich das Immunsystem mit den Immunzellen. Auch sind hier die Drüsen für den Darmsaft.
Wertvolle Enzyme sorgen für die Umwandlung von verwertbaren Nährstoffen und Vitaminen, damit sie im Körper aufgenommen werden können. Spezielle Zellen sorgen dafür, dass jeder Nährstoff seinen Weg in unseren Körper findet. Sogar einige Hormone werden im Darm gebildet. Damit aber nicht alles wahllos in den Körper gelangt, gibt es sogenannte „Tight Junctions“. Das ist eine spezielle Barrierefunktion, die nicht nur dafür sorgt, dass ungewolltes nicht erst reingelassen wird, sondern auch die Darmwand vor Entzündungen schützt.
Eine zusätzliche spezielle Darmflora sorgt dafür, dass die Darmschleimhaut auch aufrechterhalten werden kann.

Bild von Alicia Harper auf Pixabay


Momentan wird immer noch erforscht wieviel Einfluss eine nicht intakte Darmschleimhaut auf diverse Erkrankungen wie Parkinson, rheumatoide Arthritis , Autoimmunerkrankungen etc. hat. 

Dysbalancen im Darm können sich durch Blähungen vor allem nach Nahrungsaufnahme, Durchfall und Verstopfung im Wechsel, Sodbrennen und auch Allergien und Infektanfälligkeit, zeigen.

✅Eine Stuhlprobe kann einen Einblick über den aktuellen Status der Darmflora und den dazugehörigen Werten sowie über Beschaffenheit der Darmschleimhaut und Zusammensetzung der Darmbakterien, gewähren.

☘️Dein Therapeut wird Dich bezüglich Darmgesundheit beraten.